Kill Bill ist Quentin Tarantinos Beitrag als Regisseur zum Genre der Comicbuchverfilmungen. Allerdings nur im Bezug auf Stil und Ästhetik. Da wir allerdings über Tarantino sprechen, basiert der Film dabei tatsächlich in keiner Weise auf einem Comicbuch, sondern ist eine eigens von ihm geschriebene Geschichte. Die größten Einflüsse für Kill Bill stammen aus den Exploitationfilmen, denen der Regisseur so sehr zugeneigt zu sein schien und denen er heute zumindest zu einem Grad entwachsen zu sein scheint. Nach Blaxpoitation in Jackie Brown wendet er sich nun den chinesischen Martial Arts Filmen und mischt einige Elemente von Spaghetti-Western hinzu, allen voran bei der Auswahl der Musik. Den Bossen von Miramax war die Laufzeit zu lang und so wurde die Gelegenheit genutzt, den Film ganz einfach zu teilen, die Teile getrennt in die Kinos zu bringen und doppelt zu kassieren. Tarantino war damit glücklich, da er auf diese Weise keine Szenen herausnehmen musste. In seiner Essenz ist Kill Bill ein Rachefeldzug. Im ersten Teil erfahren wir, dass die Protagonisten (Uma Thurman), nur „Die Braut“ genannt, von fünf Personen brutal ins Koma versetzt wurde. Der Hintergrund bleibt unklar. Wieder auf den Beinen knöpft sie sich die ersten beiden Verantwortlichen vor. Die drei weiteren müssen auf Teil 2 warten. Kill Bill: Volume 1 ist recht arm an Inhalt. Stattdessen ist es eine Stilübung auf hohem Niveau. Die Actionszenen sind herausragend, insbesondere das finale Massaker im House of Blue Leavers und eine untergemischte Cartoonsequenz bleiben in Erinnerung. Von Uma Thurman in ihrem gelben Bruce-Lee-Anzug und den komisch übertriebenen Gallonen von Blut bis hin zu der Schwerkraft trotzenden Akrobatik aus Filmen wie House of Flying Daggers, ist Kill Bill ein Potpourri an visuellen, akustischen und inhaltlichen Referenz. Von Citizen Kane (1941) und Der schwarze Falke (1956) über Spaghetti-Western, Bruce Lee und Lady Snowblood (1973) bis hin zu Ichi the killer (2001) und Samurai Fiction (1998) ist alles vertreten. Letztendlich ist Kill Bill: Volume 1 ein spektakuläres und größtenteils unterhaltsames Vorspiel für einen Film, der schon enthalten sein sollte.
Regie: Quentin Tarantino
Besetzung: Uma Thurman, Lucy Liu, Vivica A. Fox, Michael Madsen, Daryl Hannah, David Carradine, Julie Dreyfus
Genre: Action
Freigabe: 18
Laufzeit: 111 min.
Veröffentlicht: 2003/10/10
Drehbuch: Quentin Tarantino
Schnitt: Sally Menke
Cinematographie: Robert Richardson
Budget: $30 Mio.