Martin Scorsese gehört heute zu den angesehensten Großmeistern der Kinogeschichte. Seit über 50 Jahren macht er mittlerweile Filme und noch immer produziert er regelmäßig hochklassige Filme. Unter seinen Frühwerken, aus der Zeit vor Taxi Driver, sticht Hexenkessel (Mean Streets) hervor. Es ist der Film, den Scorsese von Beginn an machen wollte. Der Regisseur nimmt uns mit in das New Yorker Viertel seiner Jugend. Wenn Fellini einen Film über sich und seine Freunde in Rimini machen kann, dann könne er es auch über Elizabeth Street machen, behauptet Scorsese. Nur wuchs Scorsese in einer rauen Gegend auf, in der Gewalt und Kriminalität an der Tagesordnung waren. ”Klein Sizilien“, wie er es nennt, in New York City. Die Charaktere tragen schicke Anzüge und hängen in zwielichten, häufig in rot beleuchteten, Bars herum. Sie streuen durch die nächtlichen Straßen und gehen ins Kino. Sie sind kleine Gangster, die sich für größer halten, als sie es sind. Sie haben nicht die Struktur, Disziplin, Weisheit und Abgeklärtheit eines Vito Corleone. Mean Streets glorifiziert deren Leben nicht. Die Gewalt bricht so plötzlich und sinnlos aus, wie sie es in der Realität tut. Charlie, der Hauptcharakter, versucht einzugreifen: ”We are friends… What’s wrong with you guys?“. Sie kämpfen trotzdem. Charlie (Harvey Keitel) ist der Vernünftige. Er fühlt sich verantwortlich für Johnny Boy (Robert De Niro), den größten Chaoten und Taugenichts der Gegend, mit dessen Schwester er eine heimliche Beziehung führt. Doch selbst Charlie ist ein Sündiger. Sein Hang zur Kirche findet in seiner umliegenden Gesellschaft nur Hohn. Scorseses Regie ist so roh, direkt und energisch, wie die Welt, die er vorstellt. Hexenkessel ist ein persönlicher, ehrlicher, halbautobiografischer und rauer Einblick in die Jugendjahre eines der großen amerikanischen Filmregisseure.
Regie: Martin Scorsese
Besetzung: Harvey Keitel, Robert De Niro, David Proval, Amy Robinson, Richard Romanus, Cesare Danova
Genre: Crime, Drama
Freigabe: 16
Laufzeit: 112 min.
Veröffentlicht: 1973/10/14
Drehbuch: Martin Scorsese, Mardik Martin
Schnitt: Sidney Levin
Cinematographie: Kent L. Wakeford
Budget: $0,5 Mio.