Als Michael Keaton in der Rolle von Tim Burtons Batman (1989) besetzt wurde, brach für ihn nicht nur die populärste Zeit seiner Karriere an, er legte vielleicht auch einen Grundstein für die heutige kommerzielle Dominanz der Superhelden-Filme. Nach dem Nachfolger, Batman Returns (1992), hing Keaton das Cape an den Nagel und geriet infolgedessen, trotz Auftritts in Jackie Brown, in den Hintergrund. Die Parallelen in Birdman sind nicht zu übersehen. Keaton spielt Riggan Thomson, den einst erfolgreichen und populären Star der Superheldenreihe Birdman. Inzwischen ist Riggan beim New Yorker Theater gelandet und versucht sich als Autor, Regisseur und Star einer Broadway-Aufführung als seriöser Künstler. Doch sein Alter Ego aus früheren Tagen lässt ihn nicht los. Das auffälligste und innovativste Merkmal des Films ist, dass Regisseur Alejando G. Iñárritu es erscheinen lässt, als sei Birdman ohne Unterbrechung in nur einer einzigen Einstellung gedreht worden. Es ist eine weitere Fortsetzung des Experiments, das Hitchcock 1949 mit Cocktail für eine Leiche (Rope) startete. Iñarritu nutzt viele Verfolgungsfahrten, die sich besonders gut für die engen Gänge innerhalb des Theaters eignen (in manchen außerhalb vielleicht weniger) und versteckt Schnitte mit Hilfe von Trickeffekten und häufig durch Schwenks erzeugte Bewegungsunschärfen. Es ist ein stilistisch gelungenes, wenn auch in der kompromisslosen und sich wiederholenden Ausführung möglicherweise übertriebenes, Experiment. Für Iñárritu ist Birdman ein gekonnter Wiederaufschwung nach seinem glanzlosen Übergangsfilm Biutiful (2010). Ein viel größeres Comeback legte Michael Keaton hin, der nicht nur für Birdman einige Preise und Nominierungen einsackte, sondern im folgenden Jahr auch im oscarprämierten Spotlight mitwirkte.
Regie: Alejando G. Iñárritu
Besetzung: Michael Keaton, Zach Galifianakis, Edward Norton, Andrea Riseborough, Amy Ryan, Emma Stone, Naomi Watts
Genre: Comedy, Drama
Freigabe: 12
Laufzeit: 119 min.
Veröffentlicht: 2014/08/27 (in Venice)
Drehbuch: Alejandro G. Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris Jr., Armando Bo
Schnitt: Douglas Crise, Stephen Mirrione
Cinematographie: Emmanuel Lubezki
Budget: $18 Mio.